Adipositaszentrum
Übergewicht hat sich zu einer Volkskrankheit entwickelt. Über 40% der Schweizer Bevölkerung ist übergewichtig und bereits 10% adipös. Das Ziel des Adipositaszentrums ist, mit konservativen und operativen Methoden eine nachhaltige Gewichtsreduktion bei adipösen Patienten herbeizuführen.
Tel. 044 922 23 16
Fax 044 922 23 06
E-Mail adipositas@spitalmaennedorf.ch
Die Adipositas führt häufig zu Folgeerkrankungen (u. a. Diabetes, Bluthochdruck und Arthrose), welche die Lebensqualität und die Lebenserwartung der Betroffenen stark einschränken können. Der Behandlung der Adipositas wird am Spital Männedorf deshalb ein hoher Stellenwert beigemessen.
Das Ausmass des Übergewichtes wird mit dem BMI (Body Mass Index) berechnet:
BMI = Körpergewicht (kg) / Körpergrösse (m) im Quadrat
Normalgewicht
BMI 18.5 – 25
Übergewicht
BMI 25 – 30
Adipositas
BMI 30 – 40
Morbide Adipositas
BMI > 40
Hier geht es zum automatischen BMI-Rechner der Schweizer Gesundheitsföderung.
Unser Leistungsspektrum
Am Adipositaszentrum Männedorf bieten wir Beratung, Abklärung und Therapie von adipösen Patientinnen und Patienten. Im Rahmen eines interdisziplinären Adipositas-Boards werden komplexe Fälle diskutiert um dann gemeinsam mit dem Patienten das weitere Vorgehen zu bestimmen.
Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen konservativer und operativer Therapie des Übergewichts.
Konservative Therapie
Es gibt unzählige Diätangebote, Kuren und Beratungen; bisher keine mit durchschlagendem Erfolg. Es gibt zwar immer wieder Menschen, die dauerhaft ihr Gewicht halten können und nicht im Sinne des JoJo-Effektes wieder zunehmen. Gerade bei einer Morbiden Adipositas (BMI > 40 kg/m2) ist das aber die Ausnahme. Trotzdem unterstützen wir Betroffene bei der konservativen Gewichtsabnahme.
Unsere Physiotherapie bietet beispielsweise neu ein Laufgruppentraining an, das speziell auf die Möglichkeiten und Bedürfnisse von übergewichtigen Menschen abgestimmt ist.
Unsere Adipositassprechstunde ist Ihre zentrale Anlaufstelle. Neben dem erkennen und behandeln der Folgeerkrankungen der Adipositas suchen wir auch nach möglichen hormonellen Ursachen für ungewollte Gewichtszunahme (Schilddrüsenunterfunktion, Cushing Syndrom usw.).
In ausgewählten Fällen bieten wir eine konservative Therapie mit dem Medikament Xenical an.
In der Sprechstunde wird entschieden, welche der nachfolgend genannten Disziplinen involviert werden und ob sich der Patient oder die Patientin für eine Operation qualifiziert.
Ernährungsberatung
Ihre Ernährungsgewohnheiten werden im Detail erfasst. Danach werden allenfalls „versteckte“ Kalorien erkannt und Vorschläge zur Umstellung der Essgewohnheiten gemacht.
Da sich die Nahrungszufuhr nach einem bariatrischen Eingriff grundlegend ändert und Unverträglichkeiten aber auch sogenannte Dumping-Syndrome auftreten können, ist eine entsprechende Beratung auch nach einer Operation notwendig.
mehr zu unserer Ernährungsberatung
Psychiatrische Beratung
Weil jeder Mensch vielschichtig und individuell ist, werden bei einer umfassenden Beurteilung einer komplexen Erkrankung neben körperlichen immer auch soziale und psychische Aspekte betrachtet. Deshalb gehören zum Team der Adipositassprechstunde auch die Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie,
Dr. med. Urte Zimdars und Dr. med. Michael Niebler, welche mit den Patientinnen und Patienten vor einer geplanten Operation genau diese Aspekte gemeinsam thematisieren; beispielsweise weil ein Patient Psychopharmaka einnimmt, welche sein Übergewicht mitverursachen. Eine grössere Operation und auch die anschliessende Umstellung gewisser Lebensgewohnheiten stellen für jeden Menschen eine Herausforderung dar, die mit einer professionellen psychologischen Unterstützung möglicherweise einfacher bewältigt werden kann.
Physiotherapie
Eine individuelle Analyse der Patientenbedürfnisse wird durchgeführt. Bei Bedarf wird ein Gruppentraining angeboten.
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Diabetesberatung
Da sich Blutzuckerwerte bei einem Diabetiker nach einem bariatrischen Eingriff eindrücklich verbessern können, müssen diese Werte engmaschig überprüft und die Medikamente entsprechend angepasst werden.
Bariatrische Chirurgie
Erst wenn die konservativen Therapien zur Gewichtsreduktion fehlgeschlagen und die Voraussetzungen für einen bariatrischen Eingriff erfüllt sind, wird eine entsprechende Operation zum Thema. Der Fachbereich Bariatrische Chirurgie ist auf solche Operationen spezialisiert.
In der Sprechstunde werden die chirurgischen Optionen inklusive Risiken im Detail erläutert.
Für ein beratendes Gespräch steht das chirurgische Team jederzeit zur Verfügung. Jetzt Termin vereinbaren.
Voraussetzungen für eine Operation
Die Grundvoraussetzungen sind schweizweit durch die SMOB geregelt:
- BMI > 35 kg/m2
- Insgesamt 2-jährige erfolglose konservative Therapien (Diäten)
- Gute Compliance (Verpflichtung zur regelmässigen Nachkontrollen)
Operationstechniken
Wir beschränken uns auf die beiden Standard-Eingriffe, mit welchen man heute weltweit die besten Resultate erzielt: der Magenbypass und der Schlauchmagen. Magenbänder finden kaum mehr Verwendung.
Magenbypass (Roux-Y-Gasric Bypass)
Operationstechnik
Bei der Operation wird der größte Teil des Magens durch eine Heftnaht abgetrennt. Der Dünndarm wird direkt an den verbleibenden Magenteil angeschlossen. Gerne erklären wir den Eingriff im Rahmen der bariatrischen Sprechstunde im Detail.
Wirkungsweise
Der Magenbypass hat drei Effekte. Die Magenverkleinerung führt dazu, dass nur noch kleine Portionen aufgenommen werden können und sich behandelte Personen schneller gesättigt fühlen. Die Veränderung der Darmpassage führt zu einem sinken, resp. Ansteigen der Appetit anregenden, bzw. Appetit hemmenden Hormone, mit dem Resultat, dass man gar nicht erst so viel Appetit entwickelt. Weiter wird der Magenausgang und ein beträchtlicher Anteil des Dünndarmes nicht mehr vom Essen passiert. Dadurch mischt sich das Essen erst viel später mit den Verdauungssäften der Bauchspeicheldrüse.
Schlauchmagen (Gastric Sleeve Resection)
Operationstechnik
Bei der Operation wird ein grosser Anteil des Magens entfernt. Es bleibt ein schlauchförmiger Restmagen. Im Gegensatz zur Magenbypass-Operation wird am Dünndarm nichts verändert.
Wirkungsweise
Die Schlauchmagen-Operation hat zwei Effekte. Die Verkleinerung des Magens bewirkt ein schnelles Sättigungsgefühl. Es können also nur noch kleine Portionen zu sich genommen werden. Die Veränderung der Darmpassage führt zu einem sinken, resp. Ansteigen der Appetit anregenden, bzw. Appetit hemmenden Hormone, mit dem Resultat, dass man weniger Appetit hat.
Nach der Operation
Die ersten paar Tage nach der Operation
Für beide Eingriffe gibt es ein standardisiertes Vorgehen. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Patienten nach Schlauchmagen etwas länger pürierte Kost zu sich nehmen müssen. Der Spitalaufenthalt beträgt normalerweise 3-5 Tage.
Gewichtsverlust nach der Operation
Im Kurzzeitverlauf (3-5 Jahre) wird bei beiden Methoden ein Gewichtsverlust von 60-80% des Übergewichts erwartet. Aufgrund fehlender Langzeiterfahrungen beim Schlauchmagen gilt die Magenbypass-Operation nach wie vor als „Goldstandard“.
Wann welche Operation?
Dies hängt von verschiedenen Faktoren wie Diabetes, Folgeerkrankungen, familiäre Magenkarzinom-Belastung, gastroskopischer Befund, Reflux-Beschwerden und dem momentanen BMI ab.
Nachsorge
Nach der Operation folgt eine lebenslange Nachsorge mit regelmässigen klinischen und laborchemischen Nachkontrollen. Ziel ist es, einen allfälligen Mikronährstoffmangel (Vitamine, Eisen etc.) frühzeitig zu erkennen und zu ersetzen. Es gibt auch weitere Probleme, welche auch noch nach Monaten und Jahren auftreten können, weshalb weitere Kontrollen in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt notwendig sind.
Die Nachsorge, aber auch die Koordination der präoperativen Abklärungen durch unsere Kollegen der Gastroenterologie, Radiologie, Pneumologie und der Kardiologie geschieht im Rahmen der Adipositas-Sprechstunde.
Mehr zum Thema lesen Sie in unserer Broschüre zum Adipositaszentrum.
Partnerklinik der Schweizerischen Adipositas-Stiftung (SAPS)
Das Spital Männedorf ist seit 1.1.2017 Partnerklinik der SAPS. Die Stiftung hat sich als kompetente Anlauf- und Auskunftsstelle zu Fragen rund um das Übergewicht etabliert. Sie ist politisch neutral und unabhängig.
Unser Team
Ein interdisziplinäres Team aus Medizinern, Chirurgen, Ernährungsberaterinnen, Psychiatern, der Diabetesberatung und der Physiotherapie begleitet Patientinnen und Patienten engmaschig während der gesamten Behandlungskette und darüber hinaus.
Eine enge Zusammenarbeit mit dem Hausarzt und den Angehörigen ist für eine erfolgreiche Behandlung des Übergewichts unabdingbar.